
Spannende Einblicke in den Bundestag
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Wie wird eigentlich Politik gemacht?
Um dieser Frage nachzugehen, habe ich mich nach Berlin begeben und vier Wochen lang die Arbeit des Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier begleitet. Als langjährigem und erfahrenem Kommunalpolitiker gelingt es ihm dabei in besonderer Weise die Interessen der Bürgerinnen und Bürger des Wahlkreises Schwandorf/Cham zu vertreten. Das zeigt sich alleine dadurch, dass er jungen Menschen die Möglichkeit bietet, ein Praktikum im Abgeordnetenbüro zu absolvieren.
Ein herzliches Miteinander im Büro
Ich fühlte mich von Herrn Holmeier und seinen beiden wissenschaftlichen Mitarbeitern, Doris Hapke und Markus Jaeger, sehr schnell aufgenommen und bei allen aufgetretenen Fragen unterstützt. Von Anfang an wurde ich in alle Arbeitsabläufe eingebunden und mit Arbeitsaufträgen jeglicher Art betraut. So habe ich beispielsweise Bürgeranliegen beantwortet, Pressemitteilungen verfasst oder zu bestimmten Themen recherchiert. Dabei hat sich mir sehr deutlich gezeigt, welches Pensum an Arbeit tagtäglich bewältigt werden muss. Während Markus Jaeger Herrn Holmeier vor allem inhaltlich auf etwaige Sitzungen vorbereitet oder für ihn oft sehr detailreiche Sachverhalte aufbereitet, ist Frau Hapke für alles Organisatorische zuständig. Sie koordiniert unter anderem die Termine, bespricht mit Herrn Holmeier den folgenden Tag, hält Kontakt zum Wahlkreisbüro und kümmert sich mit außergewöhnlichem Engagement um die Besuchergruppen; nur um einige der anstehenden Aufgaben in einem Abgeordnetenbüro zu erwähnen. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass ich sehr schnell eigenverantwortlich arbeiten durfte und mich mit eigenen Ideen einbringen konnte. Die Arbeit im Büro stand nie still und dennoch war auch Zeit für das ein oder andere ruhige Gespräch. Trotz politischer Schwerpunkte ist Herr Holmeier für die Bürgerinnen und Bürger des Wahlkreises Ansprechpartner für Fragen jeglicher Art. So reichen die Themen, mit denen er sich beschäftigt, von der Stromversorgung in Ostbayern bis hin zur aktuellen Flüchtlingspolitik.
Wesentlich bestimmt wird die Arbeit der Bundestagsabgeordneten und ihrer Mitarbeiter durch die Einteilung des Jahres in Sitzungswochen in Berlin und sitzungsfreie Wochen im Wahlkreis. Die Arbeit im Berliner Büro hat mir gezeigt, dass vor allem die Sitzungswochen durch eine enorme Dichte an Terminen innerhalb und außerhalb des Bundestages gekennzeichnet sind: Sitzungen der Fraktion, der Arbeitsgruppen, der Arbeitskreise, Anwesenheit im Plenum einerseits, gesellschaftliche Veranstaltungen, Empfänge, Besprechungen mit externen Gesprächspartnern andererseits. Die Tage gingen oft von einem ersten Arbeitsfrühstück um kurz nach 7 Uhr bis zu Abendveranstaltungen, die bis Mitternacht dauern konnten. Und gerade solche Abendveranstaltungen sind wichtiger Bestandteil politischer Arbeit: es werden Kontakte geknüpft und Netzwerke aufgebaut, um die Probleme der Zeit anzupacken und Dinge voranzutreiben. Dabei hat mich Herr Holmeier zu allen Veranstaltungen mitgenommen, was ich besonders spannend fand. Von den vielen Veranstaltungen, die ich so besuchen durfte, werden mir besonders die Verabschiedung des ungarischen Botschafters, József Czukor, sowie die Feierlichkeiten zu 25 Jahre Deutsche Einheit im Bundesverkehrsministerium in Erinnerung bleiben.
Besuch im Plenum bleibt in Erinnerung
Einen Höhepunkt im parlamentarischen Betrieb, den ich miterleben durfte, war der Besuch des Plenums im Rahmen der Haushaltsdebatte. So konnte ich sowohl die Regierungserklärung der Bundeskanzlerin als auch die Replik des Oppositionsführers aus nächster Nähe erleben. Ganz allgemein haben mich das alte Reichstagsgebäude und die angrenzenden Parlamentsbauten beeindruckt. Dort treffen Tradition und Moderne deutlich aufeinander, ohne gegensätzlich zu wirken. Und gerade die Konzeption dieser Gebäude, der darin ausgestellten Kunstwerke sowie die allgegenwärtige Transparenz des dort stattfindenden Geschehens zeigen einen offenen, zeitgemäßen Parlamentarismus. Sehr gut drückt sich das dadurch aus, dass täglich unzählige Besucher den Bundestag besuchen und das Reichstagsdach mit dort angebrachter Kuppel betreten können, während unter ihnen Politik betrieben wird.
Ein besonderes Erlebnis
Insgesamt sind die vier Wochen leider viel zu schnell vergangen. Sie haben aber meinen Horizont deutlich erweitert und werden mich nachhaltig prägen. Ich habe wahnsinnig viel gelernt und eine Ahnung davon bekommen, wie intensiv die Arbeit eines Politikers ist und mit welch unterschiedlichen Fragen sich Politiker auseinandersetzen müssen. Ganz herzlich möchte ich mich bei Herrn Holmeier, Frau Hapke und Herrn Jaeger für die ausgesprochen gute Atmosphäre und für die Erfahrungen, die ich durch die Zeit im Deutschen Bundestag erleben durfte, bedanken. Ich wäre gerne länger geblieben.